Hat was von einer Plastikflasche: Die gängige Wahlkampfwebsite wird unter großem Ressourcenaufwand hergestellt – und landet in der Mülltonne, sobald das Wahlergebnis feststeht. Dass das nicht besonders nachhaltig ist, ist klar. Für die SPD Berlin entwickelten wir deshalb 2016 ein besseres Konzept.
Wahlkampf gilt gemeinhin als die Königsdisziplin der Kommunikation: Selten wird soviel Energie in Kampagnen investiert, liegt die öffentliche Aufmerksamkeit in dem Maße auf einem Thema, wie es in der heißen Phase einer bevorstehenden Wahl der Fall ist. Und so gut wie nie hat Kommunikation eine solche Fallhöhe. Aus diesem Grund investieren Parteien ein extremes Maß an Ressourcen in Information, Infrastruktur und Gestaltung eines Wahlkampfes. Diese Energie verpufft oft, denn Wahlkampfwebsites werden nicht für Dauer geschaffen, die dafür entwickelten Systeme können meist nicht wieder verwendet werden.
Nachhaltigkeit als oberstes Gebot.
Für den Onlinewahlkampf der SPD 2016 wollte wegewerk einen anderen, besseren Weg gehen. Wir entwickelten ein Konzept, das auf optimale Ressourcennutzung ausgelegt war. Statt ein weiteres Wegwerfprodukt auf den Markt zu schleudern, entwickelten wir drei auf Nachhaltigkeit ausgelegte Webseiten, die auch auf Dauer nutzbar sein sollten: Eine auf dem Grundgerüst der Hauptwebsite der SPD Berlin aufbauende Wahlkampfwebsite, die sich im Laufe des Wahlkampfes veränderte, sowie eine Kandidaten-Website für Michael Müller. Zusätzlich entwickelten wir eine Reihe von Tools, bei deren Konzeption Nachhaltigkeit das oberste Gebot war Nur Werkzeuge, die auch später in der alltäglichen politischen Arbeit der Partei weiterverwendet werden konnten, setzen wir um, Ideen ohne recyclingpotential wurden verworfen.
Dynamische Veränderung je nach Wahlkampfphase.
Herzstück des Wahlkampfkonzeptes war eine dynamische Website, die sich den speziellen Anforderungen der einzelnen Wahlkampfphasen entsprechend veränderte. Während zu Anfang vor allem die Themen des Wahlprogrammes im Fokus standen, verschob sich dieser im Laufe des Wahlkampfes immer weiter hin zur Person des Spitzenkandidaten der SPD Berlin, Michael Müller, der sich erneut auf das Amt des Regierenden Bürgermeisters bewarb. Ganz im Zeichen eines Wiederwahlkampfes standen auch die Tools, die wir für den Onlinewahlkampf umsetzten.
Fokus auf Geschafftem: Praktisches Visualisierungstool.
Hauptargument der SPD Berlin waren nicht etwa Versprechungen, sondern vor allem bereits Geschafftes. Wir entwickelten daher ein praktisches Visualisierungstool, mit dem sich Erfolge auf Basis statistischer Daten schnell und unkompliziert visualisieren lassen: Gibt man Daten ein, verarbeitet das Tool sie automatisch zu einer passenden Infografik.
Ein Unterstützungstool, das die Basis sichtbar macht.
Mit dem Ziel, eine breite Unterstützung signalisieren zu können, entwickelten wir zudem ein Unterstützungstool mit Social-Media-Einbindung. Unterstützer*innen der SPD Berlin konnten sich dabei auf der Wahlkampfwebsite ein eigenes Bild in Kampagnenoptik generieren lassen, dass dann auf einer Unterstützer*innenwand auf der Website erschien. Unterstützt werden konnte jedoch nicht nur per Bildgenerator, sondern auch per E-Mail, SMS oder Twitter. Ein vorgeschalteter Kontrollmechanismus verhinderte, dass unpassende Inhalte auf die Wand vordringen konnten.
Werkzeug für die Straße.
Das Konzept beinhaltete zusätzlich die Idee zu einem Programmtool für den Kontakt mit Wähler*innen auf der Straße. Per Tablet sollten Wahlkampfmitarbeiter*innen noch im Gespräch mit Wähler*innen eine individuelle Themenbroschüre zusammenstellen können, die anschließend digital oder per Post verschickt werden sollte.